Liebe Freund*innen des solidarisch gehandelten Heißgetränks,
auch 2024 war ein ereignisreiches Jahr und auch wir haben uns viele Gedanken zur aktuell eher düsteren Lage in Europa aber auch in den Anbauländern unseres Rohkaffees gemacht. Gleichzeitig gab es auch viele Lichtblicke und schöne Momente. Wir haben beispielsweise Besuch aus Kolumbien empfangen dürfen, eine tolle Soli-Party gefeiert und konnten auch unsere Produktionsmenge an Röstkaffee im Vergleich zum Vorjahr steigern. Wir lassen uns also nicht unterkriegen!
Aber lest selbst.
Produktionsmengen
Im Jahr 2024 haben wir für unsere Kaffees 3360kg kolumbianischen Arabica, 360kg ecuadorianischen Robusta sowie je 120kg Robusta und Natural aus Brasilien geröstet. Aus diesen insgesamt 3960kg Rohkaffee sind 3146kg handwerklich verarbeiteter Röstkaffee geworden.
Außerdem haben wir für unsere Freund*innen von Aroma Zapatista aus 2160 kg zapatistichen Rohkaffee aus Mexiko 1789kg des Espresso „Preguntando Caminamos“ geröstet, sowie aus 1260kg Arabica aus Kolumbien 1031kg Saak Helu Filter und Espresso.
Insgesamt haben wir 2024 5.966kg Röstkaffee geröstet. Das sind gut 600kg mehr als 2023.
Das freut uns sehr!
Kaffeepreise
Die Rohkaffeepreise sind gegen Ende des Jahres noch einmal extrem angestiegen, was uns natürlich für die Bäuer*innen freut, aber auch Probleme für die Kooperativen mit sich bringt. Sie müssen beim Acopio – dem Aufkauf des Kaffees von ihren Mitgliedern – viel mehr Kapital aufbringen, um die Kaffeebohnen zu kaufen.
Für uns bedeutet es, dass unsere sehr hohen Aufkaufpreise vom letzten Jahr mittlerweile der normale Börsenkurs sind und wir unsere Rohkaffeepreise nochmal deutlich anheben müssen in 2025. Es bleibt auf jeden Fall spannend wie sich die Preise in 2025 entwickeln werden. Auf jeden Fall wird jeder Kaffee im Laufe des Jahres teurer werden müssen – unserer auch.
Besuch Delegation des CRIC und CENCOIC aus Kolumbien in Hamburg
Ein Highlight 2024 war für uns, dass eine Delegation der indigenen Widerstandsbewegung CRIC (Rat der indigenen aus dem Cauca) und deren Kaffeekooperative CENCOIC im August in Hamburg zu Besuch waren. Zusammen mit unseren Freund*innen von Aroma Zapatista konnten wir die Gelegenheit nutzen, um in einen direkten persönlichen Austausch mit unseren Kooperationspartner*innen in Kolumbien zu gehen und aus erster Hand über die Herausforderungen und neue Projekte vor Ort zu erfahren. Außerdem war es auch schön unsere Parter*innen auch mal nach Deutschland einzuladen und ihnen ein paar Orte aus unserem Polit- und Arbeitsumfeld zu zeigen.
Dazu haben wir auch einen kleinen Bericht verfasst, falls ihr genaueres erfahren wollt: https://www.la-gota-negra.de/besuch-des-cric-und-der-cencoic/
Zur Lage im Cauca/ Kolumbien
Die Lage im Cauca ist weiterhin schwierig. Neben der Klimakrise, die eine Herausforderung für Kleinbäuer*innen weltweit und eben auch für die Kaffeeanbauenden im Cauca/ Kolumbien ist, hat die Region mit der Gewalt durch bewaffnete Gruppen zu kämpfen. Ein Teil dieser Gewalt wird durch FARC-Dissidenten ausgeübt, die zum Teil auch gegeneinander um Einfluss kämpfen. Dabei handelt es sich um ehemalige FARC-Kämpfer*innen, die im Rahmen des Friedensvertrags mit der kolumbianischen Regierung entweder ihre Waffen nicht abgegeben haben oder aus Enttäuschhung über den Friedensprozess und mangelnder Perspektiven sich wiederbewaffnet haben. Im Gegensatz zur FARC haben diese Dissidenten allerdings meist keine politische Agenda, sondern sind auf wirtschaftliche Profite ausgerichtet. Besonders lukrativ ist immernoch der illegalisierte Anbau von Koka-Pflanzen und deren Weiterverarbeitung zu Kokain, was vor allem in den USA und Europa für sehr große Gewinnmargen sorgt. Dafür werden immer wieder Kleinbäuer*innen vertrieben oder gezwungen Koka anzubauen. Jugendliche werden zum Teil zwangsrekrutiert oder mit versprechen von gutem Einkommen zu den Dissidenten gelockt. In Auseinandersetzungen mit anderen bewaffneten Akteuren werden die Jugendlichen oft als Kanonenfutter verheizt und es gibt immer wieder Tote.
Daher ist ein wichtiger Teil der Arbeit des indigenen Widerstands im Cauca neben der Verteidigung ihrer Territorien die Jugendarbeit. Jugendliche sollen Zukunftsperspektiven erhalten, um ihre Abwanderung in die Städte oder zur FARC-Dissidenz einzudämmen. Es gibt ökonomische Projekte und Bildungsprojekte, die sich spezifisch an Jugendliche richten, aber auch z.B. an Frauen. Daneben ist die Guardía Indígena als unbewaffnete Selbstverteidigungseinheit immer noch im Einsatz, um zur Sicherheit der Gemeinden beizutragen.
Auch die hohen Rohkaffeepreise sind für die Kooperative CENCOIC eine Herausforderung. Da wir mit Aroma Zapatista zusammen die einzigen Kund*innen sind, die eine zinsfreie Vorauszahlung von 60 Prozent an die Kooperative machen, muss sich die CENCOIC das restliche Kapital über Bankkredite holen. Die sind schwer zu bekommen und hoch verzinst sind. Im letzten Jahr konnte die CENCOIC leider nicht die gesamte Ernte ihrer Genossenschaftsmitglieder aufkaufen, da es an Liquidität gemangelt hat. Daher mussten einige Kleinbäuer*innen einen Teil der Ernte an andere Abnehmer*innen zu verkaufen.
Mira und Basti haben im Februar 2025 die Gelegenheit, die CENCOIC und den CRIC vor Ort zu besuchen! Das ist für unser Kollektiv toll, weil wir dadurch unsere persönlichen Beziehungen zu den Kaffee-Kooperativen stärken und eigene Eindrücke gewinnen können. Lest mehr über die Reise und die Lage im Cauce im Reisebericht hier: https://www.la-gota-negra.de/aktuelles-und-interessante-beitraege/aktuell/
Zur Lage im Napo/ Ecuador
Die Kooperative Waya Kuri de Rukullakta in der Region Napo im Ecuador baut weiterhin hochwertige Robusta Bohnen an, die sie mittlerweile auch selbst rösten und innerhalb Ecuadors vertreiben. Neben Kaffee kultivieren und verkaufen sie auch Guayusa-Tee, der ähnlich wie Mate eine aufputschende Wirkung hat und auch international immer bekannter und beliebter wird. Sie pflegen den Chakra Anbau, das heißt es gibt keine Monokultur, sondern alle Pflanzen wachsen in Mischkultur. Zwischen Kaffee- und Guayusa-Pflanzen finden sich auch Pflanzen, die zur eigenen Subsistenz angebaut werden, zum Beispiel Zitrusfrüchte, Kochbananen, Yuca und vieles mehr.
Aktuell kümmert sich die Kooperative vor allem um eine zusätzliche Zertifizierung, um neuen EU-Richtlinien zu Liefergesetzen Rechnung zu tragen. Für eine kleine Kooperative ist das ein erheblicher bürokratischer Akt. Ansonsten vernetzt sich Waya Kuri lokal mit anderen Kooperativen, die nachhaltig in der Region anbauen und sich für den Schutz des ecuadorianischen Amazonas einsetzen, aber auch international mit anderen Kaffeekleinbäuer*innen z.B. in Mexiko und Kolumbien.
Waya Kuri hat auch eine aktuelle Internetseite (auf spanisch), wo ihr aus erster Hand mehr erfahren könnt: https://wayllakuri.com/nuestras-noticias/
Unser Kaffee in Bäckerslüüd Eutin
In 2024 haben wir unsere Kooperation mit der Bäckerslüüd Kollektiv Bäckerei in Eutin weiter verstetigt. Wir freuen uns natürlich über diese Kooperation und für uns ist es ein tolles Beispiel, wie sich Kollektivbetriebe gegenseitig unterstützen können.
Auch finden wir es super, dass es dieses Bäkerei-Kollektiv überhaupt gibt, weil es hierzulande immer weniger handwerkliche Bäckereien gibt!
Also falls ihr mal in Eutin seid, schaut im Café Klausberger oder direkt in dem Bäckereiladen vorbei! Dort gibt es leckeres Brot und Süßgebäck – und guten Kaffee 😉
„Espresso Colectivo“
Seit August haben wir einen neuen Espresso im Angebot: den Espresso Colectivo!
Dabei handelt es sich um einen dunkel gerösteten pre-blend. Das bedeutet, dass die verschiedenen Rohkaffees vor dem Rösten vermischt werden und dann mit dem gleichen Röstprofil zusammen geröstet werden.
Der Colectivo besteht zu 50% aus unseren altbewährten kolumbianischen Arabica Bohnen und jeweils 25% Robusta und 25% Natural Bohnen, beide von Kooperativen aus Brasilien. Wir freuen uns sehr, dass sich der Colectivo großer Beliebtheit erfreut und wir so u.a. eine Frauenkooperative in Brasilien, die Teile des Rohkaffees anbaut, unterstützen können. Weitere Infos zu den brasilianischen Kaffee-Kooperativen findet ihr in Kürze auf unserer Website.
Dieser Espresso ist dank unserer tollen Kooperationspartner*innen von Überlegen (https://ueberlegen.coop/) entstanden und war zunächst auch exklusiv im Webshop bei ihnen zu kaufen. Mittlerweile könnt ihr den Espresso Colectivo auch bei uns im Shop oder direkt im Lager erwerben . Probiert ihn unbedingt aus!
Segeltripp auf der Insel Plön
Für uns gehört zu der Arbeit im Kollektiv auch dazu, ab und zu eine schöne Freizeitaktivität zu machen. Ein bisschen Spaß soll das Ganze ja auch machen und abgesehen von unserer gemeinsamen Arbeit im Kollektiv wollen wir auch unsere freund*inneschaftlichen Beziehungen zueinander pflegen. Gute zwischenmenschliche Beziehungen gehören für uns dazu, wenn wir darüber nachdenken, wie wir Arbeit anders denken wollen.
Den Sommer haben wir für einen kleinen Segeltripp auf der Insel Plön genutzt und einen Tag auf dem Wasser, im Wasser und am Strand verbracht mit gutem Wetter, guter Laune und auch dem einen oder anderen Gespräch über uns als Kollektiv.
10 Jahre La gota negra Party
Am 12.10.2024 haben wir unseren runden Geburtstag im Café Knallhar gefeiert.
Bei sehr tanzbarer Musik, guter Laune, tollen Menschen und dem ein oder anderen Soli-Drink haben wir einen wundervollen Abend und eine lange Nacht zusammen verbracht und 10 Jahre la got negra gefeiert. Nebenbei haben wir auch noch gute 500€ Soli-Gelder gesammelt, die wir an Gruppen gespendet haben, die sich um das Löschen der Waldbrände und die Wiederaufforstung und Unterstützung von Betroffenen im peruanischen Amazonas kümmern.
Unser Kaffee im KAOSK
Vielleicht habt ihr es schon mitbekommen: Es gibt seit Oktober 2024 einen tollen Laden für kollektive Produkte und Kunst im Schanzenviertel (Schulterblatt 55): Das Kaosk!
Dieser Laden wird von lieben Menschen mit viel Herzblut kollektiv betrieben und lohnt immer einen Besuch!
Außerdem könnt ihr dort neben anderen Kollektiv-Produkten auch unseren Kaffee kaufen!
Öffnungszeiten: Di-Sa 13-19 Uhr.
Wir haben auch schon Ladenschichten gemacht, z.B. am 04.12., um den Laden zu supporten und uns zu vernetzten! Auch in 2025 werden wir bestimmt das eine oder andere Mal hinter der Theke sein. Die Ankündigung dafür seht ihr dann auf Insatgram und auf unserer Homepage!
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