Seit Sommer 2024 nutzen wir mit der Einführung unseres Espresso Colectivo gleich zwei neue Rohkaffeesorten aus Brasilien. Einen aromatischen Natural beziehen wir in Kooperation mit Quijote Kaffee von der Kaffeekooperative COOPFAM aus dem Süden von Minas Gerais, einem Bundesstaat im Südosten Brasiliens.
Die COOPFAM
Die Cooperativa dos Agricultores Familiares de Poço Fundo e região, kurz COOPFAM ist eine Kooperative, die sich stark auf die Bewegung „Pastoral da Terra“, kurz CPT bezieht.
Prinzipien mit denen sich sowohl die CPT, wie auch die COOPFAM identifizieren sind unter anderem Biodiversität, Verzicht auf die Nutzung von Pestiziden und Brandrodungen in der Landwirtschaft, der Zugang zu Wasser als Menschenrecht und die Kritik der kapitalistischen Ausbeutung von Wasserressourcen.
In ihrem Selbstverständnis gibt die Kooperative an, dass „ Coopfam entstand, als einige Produzenten erkannten, dass sie die Dinge anders machen und so ein besseres Leben führen könnten. Es entstand aus diesem transformativen Bewusstsein, das geteilt wurde und auf der Grundlage von Familienwerten und dem Prinzip wuchs, dass, wenn es für einen gut ist, es auch für alle gut sein muss.“
Derzeit besteht die Kooperative aus knapp 470 Mitgliedern, deren Großteil in der Nähe von Poço Fundo und Araponga im Bundeststaat Minas Gerais lebt.
Die COOPFAM ist im brasilianischen Kooperativenverband OCB (organisação das cooperativas brasileiras) organisiert und baut ihren Kaffee teilweise nach Agroforstlandwirtschaftsmodell bzw. Permakultur an und achtet dabei auf große Artenvielfalt und diverse Bepflanzung.
Seit 2003 sind die Produzent:innen als Kooperative organisiert und legen weiterhin einen Schwerpunkt auf nachhaltigen und kleinbäuerlichen Anbau. Heute kann die Kooperative mit einer eigenen Infrastruktur aus Verarbeitungsanlage, Lagern und Qualitätskontrollen durch technische Angestellte die Produktion ihres Kaffees steuern und exportiert weltweit an verschieden Märkte.
Neben dem Exportkaffee gibt es seit 2009 eine eigene Marke, die für den nationalen Markt geröstet verkauft wird. Dieser Kaffee wird von Frauen-Kooperativen angebaut und weiterverarbeitet und soll so den Zugang zu Produktionsmitteln für diese fördern.
Die Comissão Pastoral da Terra (CPT)
Ziel der CPT, die sich 1975 während der Militärdiktatur in Brasilien gründete, war sich für die Recht, Belange und Sichtbarkeit der Landbevölkerung in der Region Amazonien einzusetzen.
Die CPT hat sich seit der Gründung und bis zum heutigen Tag um die ländlichen Lohnarbeiter, Kleinbäuer:innen und Tagelöhner gekümmert. Dabei geht es vor allem um einen gesicherten Zugang zu Wasser und selbstbestimmte Arbeit zu würdige Bedingungen.
Um die Bedingungen und Übergriffe auf diese Bevölkerungsgruppe deutlich zu machen, hat der CPT ein eigenes Archiv und gibt jährlich einen Bericht heraus, der die Missstände und Gewalttaten offenlegt.
Durch die Anerkennung und Unterstützung der Diversität der brasilianischen Landbevölkerung soll deren Vielfältigkeit unterstützt und geschützt werden. Dabei beschäftigt sich der CPT mit unterschiedlichsten Gruppen, wie zum Beispiel indigenen Gruppen oder Personen, die in Quilombos leben und oft mit staatlicher Repression und Angriffen von Großgrundbesitzer:innen und illegaler Landnahme konfrontiert sind.
Hier findet ihr mehr Infos zur Kooperative:
Homepage der Kooperative COOPFAM (auf Portugiesisch)
https://www.quijote-kaffee.de/l%C3%A4nder-kooperativen/brasilien/kooperative-coopfam
In Zukunft findet ihr hier auch mehr Infos zur Kooperative CAFESUL, von der wir Robusta-Rohkaffee für unseren Espresso Colectivo beziehen.